Bislang sind nur wenige Menschen durch eine gezielte therapeutische Maßnahme weitgehend oder ganz von den motorischen Störungen durch Morbus Parkinson geheilt worden (siehe bspw.
hier).
Daher gilt Stand heute, dass es kein in der Breite zugelassenes, wirksames Heilverfahren für Morbus Parkinson gibt.
Aufgrund der vielzähligen aktuellen Forschungsprojekte gibt es aber Anlass zu der berechtigten Hoffnung, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern kann.
Eine sehr vielversprechende Forschungsrichtung sind dabei die sog. Zell-Ersatztherapien. Sie zielen darauf ab, den im Gehirn von Parkinsonpatienten (aufgrund von abgestorbenen Dopamin-produzierenden Zellen) entstandenen Mangel an dem Botenstoff Dopamin durch neu gezüchtete Zellen zu beheben. Wenn dies gelingt, dann können die Empfänger dieser Ersatz-Zellen wieder selbst genug Dopamin in ihrem Gehirn produzieren und damit die schwerwiegenden Symptome des Dopaminmangels lindern oder gar beheben. Diese Symptome sind u.a. gravierende motorische Störungen (u.a. Zittern, Bewegungsverlangsamung, Steifigkeit), aber auch andere körperliche, seelische und geistige Funktionen werden durch Dopaminmangel beeinträchtigt. Ein zweiter positiver Effekt von Zell-Ersatztherapien ist voraussichtlich, dass die Parkinson-Medikamente reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden können. Damit würden auch deren z.T. gravierenden Nebenwirkungen abgemildert bzw. entfallen.
Wie gut die aktuell in Erforschung befindlichen Zell-Ersatztherapien genau wirken, wissen wir erst, wenn die jeweiligen Forschungsprojekte in die klinische Phase gehen (d.h., dass sie an Menschen erprobt werden). Aufgrund von folgenden bereits vorliegenden Ergebnissen ist es aber wahrscheinlich, dass sie wirksam sein werden:
- die Transplantation von fetalen Zellen in die Gehirne von Parkinson-Kranken, sowie
- Tierversuche an Menschenaffen.
Insbesondere für ansonsten körperlich noch gesunde Parkinson-Patienten können Zell-Ersatztherapien (nach augenblicklichen Kenntnisstand) die Rückkehr zu einem weitgehend normalen Leben bedeuten. Deshalb halten wir hierfür die Formulierung "es besteht die Chance auf eine weitgehende Linderung bis hin zu Heilung der Parkinsonsymptome" für gerechtfertigt.
Dabei ist zu aber beachten, dass die Ursache(n) für das Absterben von Dopaminzellen im Gehirn, das zum Ausbruch von Morbus Parkinson geführt hat, nach allem was wir bisher wissen, bei jedem Betroffenen individuell unterschiedlich sind.
Daher ist es wahrscheinlich, dass diese ursprünglichen Ursachen durch Zell-Ersatztherapien nicht behoben werden. Somit haben Zell-Ersatztherapien, wenn sie alleine eingesetzt werden, nur eine begrenzte Wirkungsdauer, da auch die transplantierten Zellen nach einer bestimmten Zeit langsam wieder absterben können. Nach bisheriger Erkenntnis kann der Wirkungszeitraum jedoch sehr lange sein (viele Jahre bis hin zu mehrere Jahrzehnte).
Somit ist eine Zell-Ersatztherapie "nur" eine von mehreren Säulen in der Heilung von Morbus Parkinson. Für die Betroffenen ist es allerdings eine sehr wichtige, weil diese Therapie die Lebensqualität entscheidend verbessern kann. Weitere Säulen sind beispielsweise:
- das Erkennen und Ausräumen der ursprünglich krankmachenden Faktoren sowie
- das Auflösen der bereits entstandenen Alpha-Synuclein-Ablagerungen und das Verhindern ihrer Neubildung.